Landwirtschaft auf Gut Manhagen.

„Die heutige Landwirtschaft ist ein einziger Problem-, weil Doping-Fall. Rechnet mal einmal die enormen Energieeinträge in Form von Kraftfutter, Treibstoffen, Düngemitteln und Unkrautvernichtern hinzu, dann verbraucht die Herstellung einer einzigen Nahrungskalorie mittlerweile zehn fossil gewonnene Kalorien. Der Landwirt, der Ur-Energieproduzent also, der früher mit den Früchten seiner Arbeit zehn agrarisch untätige Mitbürger ernähren konnte, ernährt heute nicht einmal sich selbst. Im Krisen- oder Katastrophenfall steht diese deformierte, energetisch und monetär völlig am Tropf hängende Landwirtschaft auf einen Schlag still.“ 

Thomas Hoof im Interview mit brand eins.

Die Tatsache, daß die Manhagener Flächen von 1980 bis 2010 nicht bewirtschaftet wurden und die andernorts mächtig voranschreitende Maiswüstenbildung hier nicht stattfand, hat nicht nur dazu beigetragen, die jahrhundertealte landschaftliche Prägung zu erhalten. Sie bot auch eine günstige Ausgangslage für die landwirtschaftliche Wiederbelebung dieses reizvollen Fleckens. Nahezu ursprünglich bieten sich Niedermoorflächen, Hochstaudenfluren sowie Feuchtwiesen dar und wechseln sich mit Äckern und Weiden ab, die durch vier Kilometer landschaftstypische Knicks (Hecken und Feldgehölze) gegliedert sind.

Nachdem die Gutsgebäude renoviert und um eine weitere Scheune ergänzt waren, wurde das Gut Experimentierfeld für eine „Landwirtschaft des geringsten Aufwandes“, bei der es – im Sinne des obigen Zitats – nicht auf die Steigerung der Ertragsmengen, sondern auf die Senkung des Einsatzes ankam. Für die Nutztierhaltung bedeutet dieses landwirtschaftliche Konzept, daß sie aus Freilandhaltung mit den dazu geeigneten alten Nutztierrassen besteht: weniger Energie, weniger Technik, ganzjährige Weidehaltung, Minimalstallbau, Ernährung weitgehend aus dem Grundfutter, simple, mobile Melktechnik, Melken nur einmal am Tag. All das schlägt sich nicht nur in einer bedeutenden Kostensenkung nieder, sondern auch in einem Gewinn an Milch- und Fleischqualität als Ergebnis langsamen Wachstums.

Seit 2018 bewirtschaftet ein Pächter nach diesen Prinzipien rund 58 Hektar der Manhagener Wiesen und Weiden mit zahlreichen alten Nutz- und Haustierrassen. Seitdem tummeln sich auf unseren Flächen Mangalitza Wollschweine, Turopolje- und Linderöd-Schweine sowie Park-, Shorthorn-, Fjäll-, Angler, Schwarzbunte, Hinterwälder Rinder und diverse Schafrassen. Da all diese Rassen in ihrem Bestand gefährdet sind, dient es ihrem Erhalt, sie gelegentlich zu schlachten und zu verzehren, um mit Platzgewinn für den Nachwuchs den Genpool zu erhalten oder zu vergrößern. Das hochwertige und schmackhafte Fleisch dieser Tiere können Sie sogar erwerben, und zwar hier im Rahmen der regelmäßigen Frische-Aktionen unseres Schwester-Unternehmens „Eßbare Landschaften“.

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Die Landwirtschaft. Ein Dopingfall.

Thomas Hoof zur Low-Input Landwirtschaft

Seit dem Erscheinen dieses Buches im Jahre 1948 sind dem Bauern viele Lorbeerkränze gewunden worden zur Feier des Umstands, daß er nicht mehr nur, wie damals, 10, sondern heute glatt 100 agrarisch untätige Mitmenschen durchfüttert. Eine geradezu phantastische Leistungssteigerung, die sich allerdings ein wenig relativiert, wenn man zum Beispiel die Bestellung eines kleinen 3-ha-Schlages mit Silomais im Jahreslauf verfolgt: […] Hier können Sie das PDF weiterlesen.



Thomas Hoof „Alte Kühe braucht das Land“

Die These, daß »früher alles besser war« wird mit gleichermaßem großem Zorn sowohl vertreten als auch zurückgewiesen. Hier soll die Streitfrage an einem Gegenstand erörtert werden, den die meisten Leute nur noch aus Bilderbüchern und von Schokoladenverpackungen kennen: der Kuh. Nach der ersten Quelle hat sie notorisch Grashalm und Gänseblümchen im Maul, nach der zweiten ist sie lila. Die Frage, welche dieser beiden Illustrationen die Wirklichkeit am besten trifft, läßt sich bei einem Gang durch Feld und Au nicht mehr entscheiden, denn Kühe sieht man dort nicht mehr, statt ihrer nur noch Silomais. […] Hier können Sie das PDF weiterlesen.